NARBEN
Narben können durch vielerlei Verletzungen und Erkrankungen entstehen. Ihre Behandlung kann das kosmetische Bild oftmals deutlich verbessern und auch störende Symptome mildern.
Aknenarben
Bei schweren Akneverläufen, die auch Entzündungen in tieferen Hautschichten nach sich ziehen, kann es zur Narbenbildung kommen. Durch Manipulation von entzündeten Stellen wird die Narbenbildung zusätzlich begünstigt. Narben können sich verdickt (hypertroph) oder eingezogen (atroph) zeigen. Zur Behandlung von Aknenarben steht heutzutage eine Reihe von effektiven Methoden zur Verfügung, mit denen sich das ästhetische Bild oft deutlich verbessern lässt.
Hervortretende Narben
Die hypertrophe Narbe entsteht kurz nach der Wundheilung oder noch in deren Verlauf. Ursache ist eine Überproduktion von Bindegewebsfasern. Die Narbe neigt zur Wulstbildung und erhebt sich über das sie umgebende Hautniveau, bleibt allerdings grundsätzlich auf das ursprüngliche Verletzungsgebiet beschränkt.
Eingesunkene Narben
Atrophe (eingesunkenen) Narben entstehen häufig infolge einer länger bestehenden Entzündungs-reaktion in tieferen Schichten der Haut. Die andauernde Entzündung führt zu einer Zerstörung von tiefergelegenen Strukturen (Lederhaut mit Kollagenfasern, Unterhautfettgewebe) der Haut, die als Substanzverlust (Einsenkung) von außen sichtbar werden.
Keloide (Narbenwulste)
Gutartige, umschriebene, ein Narbenfeld sowie die umgebende gesunde Haut betreffende, häufig schmerzhafte oder juckende, Bindegewebsproliferation, die selten spontan, ansonsten nach Verletzungen oder chronischen Entzündungen auftritt. Der Unterschied zu einer hypertrophen Narbe besteht darin, dass es das ursprüngliche Narbenareal überschreitet, eine hypertrophe Narbe dagegen nicht.
NARBENKORREKTUR
Für die Korrektur optisch störender oder auch symptomatischer Narben stehen eine Reihe von Therapioptionen zur Verfügung. Oftmals ist ein kombiniertes Vorgehen erforderlich um die optimalen Ergebnisse zu erreichen. Insbesondere nach schweren Akneverläufen können verschiedenartige Narben auftreten, die so effektiv gebessert werden können.
STANZEXZISION, STANZELEVATION
Stanzexzision nennt sich das Ausstanzen kleiner Gewebestücke von ca. 2-4 mm Durchmesser, wobei sich v. a. atrophe Aknenarben bessern, insbesondere „Eispickel-Narben".
Das Anheben der Narbe durch Stanzelevation eignet sich vor allen Dingen bei windpockenartigen Aknenarben. Dabei wird die Narbe vom angrenzenden Gewebe gelöst, auf Hautniveua angehoben und dann dort fixiert.
SUBZISION
Verkürzte Bindegewebsstränge ziehen die Haut nach unten und dellen sie ein. Mit Hilfe einer speziellen Kanüle werden diese in lokaler Betäubung gelöst. Das Gewebe wird aufgelockert und die zuvor eingesunkenen Areale richten sich auf. Durch den Eingriff bildet sich zudem neues Kollagen, was die Haut strafft und glättet. Bei dieser Technik kann die zusätzliche Einbringung von Fillermaterial (Hyaluronsäure) sinnvoll sein, um optimale Ergebnisse zu erreichen.
MICRONEEDLING
Mikro-Needling bessert die Hautstruktur und eignet sich vorrangig für atrophe Aknenarben. Es ist eine einfache und effektive Methode mit raschen rascher Abheilung ohne deutliche Risiken für alle Hauttypen, die weiterhin Falten, große Poren und Dehnungsstreifen mindert. Hauchdünne Nadeln dringen in die Epidermis ein, maximal bis zur obersten Schicht der Lederhaut (Stratum papillare). Die fraktionierten Mikroverletzungen regen die Produktion von Kollagen, Elastin und Hyaluronsäure an. Auf diese Weise wird die Haut geglättet, gestrafft und festigt sich. Eingesunkenes Narbengewebe hebt sich auf das umliegende Niveau.
RADIOFREQUENZ-MICRONEEDLING
Kombination aus Microneedling (mechanische, oberflächliche Hautverletzung) und kontrollierter, intra-dermaler Radiofrequenz (thermische Stimulation) - Energiezufuhr durch regulierbare Radiofrequenz (RF) fördert die körpereigene Kollagen- und Elastinbildung in den unteren Hautschichten (Dermis)
CHEMISCHES PEELING
Je nach Konzentration ist mit Alpha-Hydroxysäuren (AHAs, Fruchtsäuren) ein oberflächliches bis mitteltiefes Peeling möglich. Die wasserlöslichen Fruchtsäuren dringen bis zu 0,06 mm in die Haut ein und lockern die Bindungen der Hornzellen untereienader, was ein beschleunigtes Abschuppen bewirkt. Die Hornschicht wird dünner, neues Gewebe entsteht. Die Barrierefunktion der Haut bleibt dabei erhalten. Durch die gesteigerte Bildung Wasser bindender Glykosaminoglykane wird der Flüssigkeitshaushalt der Haut optimiert. In tieferen Hautschichten (Dermis) treten Veränderungen wie Induktion von Kollagenfasern auf.
TCA CROSS (chemical reconstruction of skin scars)
TCA CROSS ist die chemische Rekonstruktion von Hautnarben mit Trichloressigsäure (TCA). Es wird am häufigsten verwendet, um atrophische Akne-Narben zu behandeln.
Dabei werden kleine Mengen TCA in hoher Konzentration (70–100%) auf die Oberfläche der atrophischen Narbe appliziert. Dies führt zu einer lokalen Entzündungsreaktion, die zur Bildung neuer Kollagenfasern führt. So soll das Ziel erreicht werden, das atrophe Zentrum der Narbe anzuheben und damit eine ebenmäßigere Hautoberfläche zu erreichen.
LASER RESURFACING (fraktioniert)
Die Funktionsweise basiert auf fraktionierter Fotothermolyse. Die Laserenergie setzt durch thermische Schädigung ein Netz aus säulenartigen Mikrowunden in die Haut. Aus dem dazwischenliegenden unberührten Gewebe, bewegen sich Zellen aktiv in die entstandenen Lücken. So heilen die Defekte relativ schnell ab. Die Bildung von neuem Kollagengewebe wird induziert. Die Risiken von erneuter Narbenbildung und Pigmentverschiebungen sind deutlich verringert gegenüber herkömmlichen Laserbehandlungen.
SILIKONVERBÄNDE /-GELS
Durch Aufbringen spezieller Pflaster auf hypertrophen Narben entwickelt sich ein vor allem wärmeres und feuchteres Hautmilieu. Dieses fördert u. a. die Aktivität von Enzymen und Fibroblasten. Das Narbengewebe baut sich um, richtet sich neu aus, regeneriert und glättet sich, wird weicher und elastischer. Farb- und Höhendifferenzen gleichen sich an, Juckreiz und Spannungsempfinden klingen ab.
INTRALÄSIONALE THERAPIE
Die intraläsionale Injektion von Kortisonpräparaten kann bei hypertrophen Narben und auch bei Keloiden zum Einsatz kommen. Chronische Entzündungsvorgänge im Narbengewebe werden unterdrückt und auf diese Weise Symptome wie Juckreiz und Schmerzen vermindert. Es kommt darüber hinaus zu einer Schrumpfung des Narbengewebes. Die Behandlung kann auch mit Kryotherapie kombiniert werden.